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URL dieser Seite: http://www.ngclog.de Letzte Änderung: 15.06.2003 Orionregion: Beispiel für SternentstehungSehen wir uns doch einmal ein Sternentstehungsgebiet an. Die prominenteste Region dieser Art ist der große Orionnebel, M42. Dieses interessante Objekt ist nicht nur die wohl bestuntersuchte H II - Region, sondern auch für den Amateur einfach zugänglich; im Winter kann man diese leuchtende Gaswolke im Sternbild Orion mit bloßen Augen sehen, und jedes optische Instrument (außer einem Mikroskop natürlich) liefert tolle Eindrücke.Der Begriff "H II" ist einfach erklärt: Es handelt sich um eine Ansammlung von Wasserstoff (H), die einfach ionisiert vorliegt (siehe "Einführung: Materie"). Neutraler, atomarer Wasserstoff, wie er in den Dunkelwolken vorliegt, wird - in der Astronomie - als H I bezeichnet; H II ist quasi die II-te Zustandsform. O III ist ein entsprechender Ausdruck für zweifach ionisierten Sauerstoff - Chemikern bekannt als O2+. Woher stammt das Gas, wie kommt es zu dieser Ionisation und warum leuchtet der Nebel? Die jungen Sterne, die im Inneren des Orionnebels entstanden sind, strahlen sehr viel Energie in Form von ultraviolettem Licht aus. Diese Strahlung hat eine geringe Wellenlänge und kann mit den Elektronen der umliegenden Wasserstoffatome wechselwirken, welche bei der Kontraktion der ursprünglichen Dunkelwolke nicht in die "heißen" Zonen gelangt sind. Die Strahlungsenergie wird an die Elektronen übertragen; infolgedessen verschwindet das UV-Quant, und das Elektron verläßt den Atomkern. Jedoch ist eine Rekombination der freien Elektronen mit beliebigen Wasserstoffkernen möglich - wenn die beiden Teilchen sich zu einem neuen neutralen Atom zusammenschließen, wird wiederum Energie frei, die in Form elektromagnetischer Wellen abgestrahlt wird. Und diese liegen im sichtbaren Licht, weshalb die Wasserstoffwolke für unsere Augen sichtbar ist. Dieser Mechanismus - Ionisation und Rekombination - ist für fast alle Leuchterscheinungen verantwortlich, von den Sternhüllen bis zur Neonröhre! Im Innern des Orionnebels gibt es eine Fülle interessanter Details. Mit Fernglas oder Teleskop sieht man leicht eine Sterngruppe, die "Trapez" genannt wird. Dies sind die "Oldies" des Orionnebels, schon recht weit entwickelte Sterne, die aber - gemessen an den Sternen außerhalb des Nebels - immer noch vergleichsweise jung sind. Man spricht auch von einer OB-Assoziation, da es sich um eine junge Gruppe von Sternen der Spektraltypen O und B handelt, sehr heiße Sterne mit hohem UV-Ausstoß. "Elephantenrüssel" (z.B. die berühmten im Adlernebel) sind nichtleuchtende Gebiete innerhalb der H II - Region mit hoher Materiedichte. In ihren Zentren läuft gerade die Bildung neuer Sterne ab, die noch nicht ausreichend Strahlung abgeben, die sie umhüllenden Wolken zu zerstreuen. Bok-Globulen sind eine weitere Form von nicht-leuchtenden Materiekonzentrationen im Innern des Orionnebels. Sie sind sehr viel kleiner als die Elefantenrüssel, können aber immer noch mehrere entstehende Sterne und Planetensystem in sich verbergen. Die Masse der versammelten Materie ist meist groß genug, "kraft" ihrer Gravitation den heftigen Sternwinden der jungen O- und B-Sterne in der Umgebung zu widerstehen; andernfalls werden sie von diesen schlicht und einfach verdampft. Die abgebildeten Globulen sind hell, weil sie das Licht der Sterne reflektieren; im anderen Falle wären sie als kleine "Lücken" im Hintergrund sichtbar. Viele Strukturen werden erst auf langbelichteten Aufnahmen sichtbar; mit der passenden Ausrüstung kann man solche selbst anfertigen. Aber auch mit rein visueller Beobachtung lassen sich schöne Details im Orionnebel erkennen - dafür lohnt sich etwas Frieren allemal... |
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